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Sabine Hertig: UNCONDITIONAL

3. November – 24. Dezember 2022

Für Sabine Hertig ist die Collage längst nicht mehr nur ein materielles Artefakt, sondern zunehmend auch eine Form des Denkens für ein reflektiertes Sehen sowie eine Form des Handelns im Sinne eines „entdeckenden Handelns“, das sich zunehmend in neuen Medien und Bildkonstellationen niederschlägt. Denken im Sinne der Collage bedeutet für die Künstlerin, die einzelnen Teile und das Ganze aufeinander zu beziehen. Es bedeutet aber auch, das große Ganze vom Detail her zu denken und damit den Umgang mit Bildern zu hinterfragen.

Sabine Hertig zeigt neben neuen malerischen Monumentalcollagen erstmals Arbeiten, in denen sie das Medium der Collage mit dem der Zeichnung verbindet.
In dem Wissen, dass ein Bild immer nur ein Ausschnitt eines größeren Wirklichkeitskomplexes ist und daher nie als etwas Vollständiges gelesen werden kann, integriert Hertig auch fotografische Reproduktionen ihrer eigenen Collagen. Die Künstlerin versteht diese Bildräume, die manchmal an fiktive Ausstellungssituationen erinnern, als heterogene Möglichkeitsräume, in denen alle räumlichen Elemente, von der Architektur bis zum Dekor, aufeinander bezogen sind und doch zwangsläufig keine Einheit bilden. Es handelt sich also im wahrsten Sinne des Wortes um „Reflexionsräume“ über den Raum selbst und über die eigenen Medien und Werke, die in einem künstlerischen Prozess immer im Vergleich zueinander entstehen.

Entsprechend dem Ausstellungstitel „UNCONDITIONAL“ versteht die Künstlerin sich und ihre Arbeiten als bedingungslos und vorbehaltlos: in der Wahl ihrer Arbeitsformate und künstlerischen Medien, im Umgang mit klassischen Gattungsgrenzen und traditionellen Raumkonzepten sowie im Konzept von Original und Reproduktion. Alles kann, nichts muss – im künstlerischen Prozess ebenso wie in der Rezeption ihrer Werke.