ver-sehen

Basel | ArtRegion: Basel - Oberrhein

DOCK Kunstraum, Archiv und Ausleihe

Klára Grančičová / Gabrielle Voisard / Vincent Kriste: ver-sehen

8. Juni – 26. Juli 2016

In der Reihe Artists‘ Window zeigen die Künstlerinnen Klára Grančičová und Gabrielle Voisard sowie der Künstler Vincent Kriste explizit für die Schaufenster des DOCK geschaffene Arbeiten unter dem Ausstellungstitel «ver-sehen». So vielschichtig wie das Wort selbst, sind auch die Herangehensweisen, «ver-sehen» künstlerisch zu nutzen: Alltägliches wird mit Bedeutung versehen, Unscheinbares in Scheinbares verwandelt und so die Wahrnehmung getäuscht.

Mit einfachen gestalterischen Mitteln und Formen gelingt es Klára Grančičová (*1991) komplexe Begriffe und Lebensideen darzustellen und in Wechselwirkung mit dem Text zugleich Gedankenräume zu eröffnen. In der Arbeit «a principle» untersucht sie zeichnerisch, wohin das Befolgen von Prinzipien führt. Zwei Kreise – der eine perfekt mit dem Zirkel auf ein Blatt Papier gezeichnet, befindet sich hinter der Scheibe im Innenraum des DOCK; der andere, von Hand auf die Scheibe gemalt, ist der Witterung ausgesetzt. In den Spiegelungen vor dem Schaufenster wird man angeregt über den feinen Unterschied zwischen «im Prinzip» und «aus Prinzip» nachzudenken.

Vincent Kriste (*1979) untersucht malerisch die materiellen Voraussetzungen der alltäglichen Gegenstände, die ihn umgeben. Indem er das Material selbst malerisch erfasst, wird das Auge darin getäuscht, was nun Bild und was Kleid ist. Die Illusion wird gesteigert, indem sein Werk sich zwischen Malerei und Skulptur bewegt. Schaut man nicht genau hin, könnte man versehentlich das Werk des Künstlers für ein Ausstellungsobjekt der Brautmodengeschäfte in der Klybeckstrasse halten. Die aus Gips- und Farbmasse geformte Oberfläche bildet den Faltenwurf des Kleides nach und auf diesen plastischen Untergrund sind mittels Malerei die Licht- und Schattenwürfe illusionistisch dargestellt. So erzeugen die Flecken, Falten und Risse einerseits das dargestellte Objekt und legen zugleich die Machart der Malerei offen.

Gabrielle Voisard (*1966) erzeugt eine Ambiguität durch die unerwartete Materialität der Dinge. Der Schwimmring im Schaufenster ist nicht aus Gummi, sondern ein Abguss aus gebrannter Keramik. Der Umgang und die Inszenierung der Gegenstände gleichen dem Umgang einer Poetin mit Worten. Sie arbeitet sowohl mit dem Rhythmus als auch mit Reimen, indem einzelne Eigenschaften der Objekte wie Farbe, Material oder Form aufeinander abgestimmt werden. Der sprachliche Zugang zeigt sich auch in der künstlerischen Herangehensweise: Für das «Raumgedicht» liess sich Gabrielle Voisard vom Wort DOCK leiten, das an den Hafen als Transitzone erinnert.


Öffnungszeiten

Di-Do 13:30-18:30

Öffentlicher Verkehr

Tram 8: Feldbergstrasse