Roy Menachem Markovich - Message Salon

Zürich | ArtRegion: Zürich

message salon (Perla-Mode)

Roy Menachem Markovich: We Shall Overdraft

29. September – 20. Oktober 2012

Der israelische Künstler Roy Menachem Markovich zeigt in „We Shall Overdraft“, seiner ersten grossen Einzelausstellung ausserhalb Israels, Objekte und Videos. Roy Menachem Markovichs Kunst ist lustig und geistreich, abgründig und melancholisch und beinhaltet Themen, die den Alltag in Israel betreffen, aber auch generelle Befindlichkeiten zum Leben und dessen Fragilität und Absurdität.

Der Künstler haust und arbeitet in einem noch bezahlbaren, doch abgewrackten, zugestopften Studio im Süden Tel-Avivs. Hier, zwischen Autowerkstätten, Lagerhäusern, Katzen in Abfallcontainern, Schneidereien und zahlreichen undefinierbaren Geschäften hinter Garagentoren, entstanden aus gefundenen Materialien und Abfällen kleine Skulpturen – Modelle heroischer Monumente, wie sie in Israel mit seiner bewegten Geschichte überall anzutreffen sind. Karton, altes Brot, Plasticteile, Bruchglas oder Metallstücke sind in trashiger Self-Made-Manier zusammengefügt. Die Beständigkeit, die unendliche Gültigkeit ist augenscheinlich zum Scheitern verurteilt, alles bloss behelfsmässig zusammengeflickt.

Schlecht kaschierte Illusion ist auch in Markovichs Videoloops präsent. In kurzen, slapstikartigen Skizzen geschehen gespenstische Dinge: Büsche und Steine bewegen sich von Geisterhand, doch offensichtlich nicht mit ausgefeilter digitaler Videotechnolgie. Das liebevoll hergestellte Modell einer Sushi-Bar zerbricht in in tausend Stücke, aus einem biederen Büro erwächst ein Dschungel aus Plastikpflanzen und Kartonsteinen.

Im zwanzigminütigen Video „Diamonds Forever“ findet der Protagonist, der Künstler selber, in seinem neubezogenen Atelier glitzernde Steine. Der Künstler, vom Diamantenfieber angestachelt, reisst Böden heraus, pickelt Löcher in die Wände – und schlussendlich ist das Studio demoliert. Die Suche nach Glück und Reichtum wird zur Obsession mit unklarem Ausgang.

Das Video „And We Worked“, bestehend aus drei Teilen, untersucht die Mechanismen der Dokumentation und Erhaltung der kollektiven Erinnerung an den Holocaust. Die Holocaust-Überlebende Elisaveta, Roys Grossmutter, versucht ihre Geschichte vom Leben im kleinen slovakischen Dorf bis zu den schrecklichen Ereignissen im Konzentrationslager vor der Kamera zu erzählen. Doch die Lebensgeschichte der alten Frau bleibt ungehört und verschwindet hinter der Routine und Institutionalisierung der Erinnerungskultur eines nationalen Traumas.

Roy Menachem Markovichs Arbeiten zeigen eine Gemeinsamkeit: Die Fragilität hinter der Staffage. Das Menschliche, das Unvollkommene und Unzulängliche tritt hervor. Zum Moment der Komik kommt ein zunehmendes Gefühl der Traurigkeit und Unausweichlichkeit.


Öffnungszeiten

Mi: 18 - 22
Fr, Sa: 15 - 18

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Langstrasse 84/ Brauerstrasse 37
8004 Zürich

Öffentlicher Verkehr

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Bus 32: Helvetiaplatz