Die Städte Freiburg im Breisgau und das französische Mulhouse liegen auf dem 47. Breitengrad und nur etwa 47 km Luftlinie voneinander entfernt. Doch trotz ihrer geografischen Nähe gibt es große Unterschiede in der Wahrnehmung beider Städte. Während Freiburg als der Süden Deutschlands gilt und den Ruf eines milden Klimas genießt, liegt Mulhouse im Norden Frankreichs und wird von den Franzosen als eher kühle Region empfunden.

An welcher Stelle ein Ort innerhalb der Grenzen seines Landes liegt, beeinflusst also maßgeblich, wie wir diesen wahrnehmen. Geopolitische, soziale und wirtschaftliche Beziehungen zwischen Städten, Ländern und Kontinenten wirken sich darauf aus, was wir als Realität anerkennen und wie wir uns selbst verstehen.

Doch wie verhält es sich mit Orten, die keine geografische Lage haben? Mit dem Internet ist ein zusätzlicher Raum entstanden, in dem sich ein Großteil der Weltbevölkerung täglich aufhält. Das Netz ermöglicht es, global zu agieren und einfacher zu kommunizieren. Doch nicht nur Informationen verbreiten sich in kürzester Zeit über Landesgrenzen hinaus, auch haben Unternehmen und Organisationen längst erkannt, welche Macht sich über diesen Raum ausüben lässt.

Die Ausstellung  YOUR NORTH IS MY SOUTH untersucht den Einfluss des virtuellen Raums auf unsere Wahrnehmung. Sie bildet den Auftakt eines Ausstellungsprojekts von La Kunsthalle, centre d’art contemporain Mulhouse, und dem Museum für Neue Kunst Freiburg. Internationale zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler entwerfen eine Utopie der Staaten- und Nationslosigkeit, hinterfragen Beziehungen in Zeiten von Tinder oder betrachten die Orientierungslosigkeit unserer Gesellschaft trotz Google Earth.