Grünfläche am U-Bhf Cottbusser Platz

Grünfläche am U-Bhf Cottbusser Platz

Maxie-Wander-Straße/Ecke Carola-Neher-Straße, | Berlin | Art Region: Hellersdorf

              

Land, Peripherie, Stadt
Im fünften Teil der Reihe KREISE ZIEHEN werden die urban-ruralen Verflechtungen von Stadt und Land thematisiert. Kultur, Politik und Wissenschaft behandeln seit langem Stadt und Land als klar getrennten Gegensatz. Diese Fokussierung auf die Unterschiede trägt möglicherweise auch zur gegenwärtigen Spaltung von Land und Stadt bei: Als unvermeidbare Wechselbeziehung wurde bisher hingenommen, dass das Land Raum verliert, um zu ermöglichen, dass die Stadt Platz gewinnt. Die Hinterlassenschaften dieses Gewinner-Verlierer-Duells werden sichtbar und dort erfahrbar, wo Stadt und Land sich begegnen: In der Peripherie. Hier ist eine ›Zwischen/stadt/landschaft‹ entstanden, deren Anwohner_innen das Städtische und das Ländliche gleichermaßen kennen und verstehen. Diese besondere Expertise ist auch innerhalb der Hellersdorfer Anwohner_innenschaft vorhanden. Die Großwohnsiedlung Hellersdorf wurde zwischen 1980 und 1989 auf Rieselfeldern gebaut. Sie entstand zwischen den Naturräumen des Wuhletals, der Hönower Weiherkette, der Barnimhochfläche und den dörflichen Strukturen von Kaulsdorf und Mahlsdorf. Das Beziehungsgeflecht zwischen den Wohnblocks der Hellersdorfer Großsiedlung und der vorhandenen Natur ist erlebbar entlang einer Reihe von großzügigen Grünflächen.

Dieses Grün wurde je nach politischem System und stadt- und regionalplanerischer Dekade entweder urbanistisch gestaltet oder der Natur überlassen. Viele der zu DDR-Zeit geplanten Grünräume in der Hellersdorfer Großsiedlung waren zum Mauerfall noch Erde und Baustellenschlamm. EU-Mittel machten den Schlamm in den 1990ern zu Parks, um so die Stadtflucht der Hellersdorfer_innen zu stoppen. Dem unaufhaltsamen Wegzug folgte zwischen 2002 und 2008 der Abriss von Bildungs- und Kultureinrichtungen und auch von Wohnungen. So entstanden wiederum Erde und Schlamm, die sich in zehn Jahren erneut von Brachfläche zur Grünfläche entwickeln konnten.

Eine solche Grünfläche ist heute die große Wiese, die die station urbaner kulturen seit 2016 »Place Internationale« nennt und im Rahmen eines Kooperationsvertrags zwischen dem Kulturamt und der nGbK für künstlerische Aktivitäten und Vermittlungsarbeit im Stadtteil nutzt.

Eintrittspreise
Freier Eintritt

Öffentlicher Verkehr
Bahn: U5 bis Cottbusser Platz